… wie ich fast in der Isozelle landete
Nach der Fahrt mit dem historischen Dampfzug begann das Drama in Hoorn. Ich war mir keiner Schuld bewusst und doch sollte ich ins Gefängnis. Was war passiert? Ich würde heute mal den „Luxus“ einer Gefängniszelle zum Übernachten nutzen. Auf dem Weg zur Oostereiland (Ostinsel) war mir etwas mulmig. Was würde mich im Gevangenishotel (Gefängnishotel) erwarten?
Das Konzept des Gevangenishotel
Das 3*-Hotel bietet 11 Zellen im Untergeschoss und 14 Zimmer inkl. einer Hochzeitssuite in der 2. Etage. Im Zellenblock hat man heute noch das Gefühl, dass man gleich eingesperrt wird: der Gang mit den Zellen, die schweren Türen, die Enge des Raums, die vergitterten Fenster… Es gibt keinen allgemeinen Einschluss, sondern man erhält natürlich den Schlüssel zur Zelle 😉
Jedes Hotelzimmer besitzt ein Bad mit Dusche und WC, das durch einen Durchbruch zur benachbarten Zelle hinzugefügt wurde. Auf diese Weise entstanden aus 3 Zellen 2 Hotelzimmer. Um die Enge des Raumes etwas aufzulockern, gibt es keine Tür zum Badezimmer. Ob man das Ambiente gemütlich findet, sei jedem selbst überlassen.
Ich war schon etwas schockiert, als ich mein Zimmer betrat. Die schwere, dicke Stahltür und die hängende Heizung über dem Bett irritierten mich. Dieser Zustand ist einfach nur der Platzknappheit geschuldet, durch das Doppelbett bleibt einfach zu wenig Platz und schließlich will niemand im Winter frieren.
Eine Besonderheit sei noch erwähnt: die erste Zelle auf dem Gang ist die Isolierzelle. Beim Anblick von innen war ich echt froh, dass ich dort nicht einquartiert wurde. Die karge Einrichtung erinnert sehr stark an eine echte Gefängniszelle und Menschen mit Platzangst könnten Probleme bekommen…
Die Hotelzimmer haben teilweise Blick auf das IJsselmeer und sind gemütlich eingerichtet. Sie entstanden aus den Büros der Gefängnisverwaltung. Im ganzen Haus hat man freien WLAN-Zugang.
Ich habe sehr gut geschlafen. Zugegeben der Blick auf die Tür nach dem Aufwachen lies mich etwas zusammen zucken. Als ich dann im Bad stand, war alles wieder ok. Die Sonnenstrahlen tanzten durch die Gitterstäbe und in der Brasserie wartete ein leckeres Frühstück auf mich. Heute war Fensterputztag. Sehr gut, denn mir war der Zustand der Fenster bereits aufgefallen. Allerdings ist es nach wochenlangem Regen kein Wunder und nun ist die Sonne endlich wieder da.
Ich genoss ein typisch Niederländisches Frühstück mit Hagelslag und frisch gepresstem Orangensaft. An meinem sonnenverwöhnten Platz hatte ich Blick auf den Hafen mit vielen Segelbooten. So könnte gern jeder Tag beginnen 🙂
Umgebung des Gevangenishotel
Das ehemalige Gefängnis von Hoorn liegt auf einer Insel und beherbergt heute neben dem Hotel mit Brasserie das Museum des 20. Jahrhunderts und ein Kino (Cinema Oostereiland). Überall sieht man Segelboote und ich träume wieder vom Segeln auf dem Ijsselmeer. Nur 5 Minuten entfernt kann man in Restaurants und Bars die Fischspezialitäten von Hoorn genießen. Zum Marktplatz „Roode Steen“ mit der Touristeninformation und dem Westfries Museum gelangt man innerhalb von 15 min, dort findet donnerstags zwischen Juni bis September ein Käsemarkt statt.
Meine Bewertung des Gevangenishotel Hoorn
- ein besonderes Ambiente in ehemaligen Gefängniszellen
- leckeres Frühstück
- man kann mit dem Segelboot direkt vor der Tür parken
- Kino & Museum befinden sich im Gebäude
- bei Platzangst empfehle ich die normalen Hotelzimmer
Restaurant Brasserie Oostereiland
Hotel Oostereiland
Gevangenishotel
Schuijteskade 5
1621 DE Hoorn
Hinweis: Hoorn habe ich im Rahmen einer Recherchereise besucht, die durch den Tourismusverband VVV Hart van Nordholland und das Gevangenishotel Ooostereiland Hoorn gesponsert wurde. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wider.