Das Museum Gouda befindet sich gegenüber vom Eingang zur Sint Janskerk (Sankt Janskirche). Man kann es sehr gut am Lazarus-Tor von 1609 erkennen, das ursprünglich als Stadttor fungierte und 1965 nach Instandsetzung diesen Platz einnahm. Man schreitet durch das Tor und könnte gleich einen leckeren Kaffee auf der Sommerterrasse des Museumcafés genießen. Im Garten entdeckt man bei einem Spaziergang Skulpturen.
Das Museum Gouda wurde 1874 als Stedelijk Museum (Städtisches Museum) errichtet. Die Tafel am Eingang im Kassenbereich erinnert an die Eröffnung am 12. Mai 1875. Der Goudaer Geschichte kann man im Gildesaal hautnah begegnen und im Keller der Kapelle die Folterwerkzeuge aus dem Stadhuis (Rathaus) auf dem Marktplatz unter die Lupe nehmen.
Eine große Sammlung an Vasen aus Ton, der wie Porzellan aussieht, ist ebenfalls zu bewundern. Viele der 40.000 wertvollen Objekte können nicht ausgestellt werden, deshalb wurden 2 Depots errichtet, um sie den Besuchern zugänglich zu machen.
Catharina: Schutzpatronin der Stadt Gouda
Am Eingang treffe ich auf meine Namensvetterin Catharina. Die Schutzpatronin der Stadt ist als schmuckvolles Mosaik dargestellt und die Mitglieder der Catharina Gilde sind in einer Liste festgehalten. Später im Museum werde ich diesen Herren nochmal begegnen. Ursprünglich war das Gebäude ein Krankenhaus – das Catharina Gasthuis. An diese Nutzung erinnern heute noch der Chirurgensaal, die nachgestellte Stadtapotheke und die Isolationszelle für Psychiatriepatienten im Keller.
Die Schutzpatronin steht in der ehemaligen Kapelle des Krankenhauses. Im Gildesaal hängen Bilder aus dem 19.Jahrhundert u.a. von Ferdinand Bol, die das Treiben der Mitglieder darstellen.
Auf diesem Bild ist sehr gut zu erkennen, dass sie bereits damals an den Wänden hingen:
Nach der Reformation wurden aus Sint Jan alle katholischen Elemente entfernt. Die Altarbilder aus dem 16. Jahrhundert stehen heute in der ehemaligen Kapelle des Krankenhauses und die Reliquien werden in einem speziellem Raum ausgestellt.
Erasmus: der ungeliebte Sohn der Stadt Gouda
Viele werden sich nun sicher wundern, denn Erasmus wird immer als Sohn von Rotterdam dargestellt. Ich habe selbst einen persönlichen Bezug zu ihm, da ich als Austauschstudent in Amsterdam ein Erasmus-Stipendium der EU erhielt.
Er wurde als Sohn eines katholischen Pfarrers in Gouda geboren und aufgrund der schwierigen Situation ist Erasmus bei seinen Großeltern in Rotterdam aufgewachsen. Er kehrte jedoch für seine Ausbildung zurück in seine Geburtsstadt. Die Wahrheit als unehelicher Sohn eines katholischen Pfarrers geboren zu sein, wäre auch vermutlich heute noch ein Skandal.
Rembrandt: Ausstellung vom 1. Juli – 5. Oktober 2014
Rembrandt van Rijn ist nicht nur als Maler bekannt, sondern er hat auch zahlreiche Radierungen angefertigt. Die Wanderausstellung wurde durch die Stichting „Rembrandt op Reis“ (Stiftung Rembrandt auf Reisen) iniiert und das Museum Gouda ist nach dem Westfries Museum in Hoorn, dem Museum Het
Markiezenhof in Bergen op Zoom, dem Stedelijk Museum Zutphen und dem Museum Het Hannemahuis in Harlingen die letzte Station. „Rembrandt in Zwart-Wit“ (Rembrandt in schwarz & weiß) zeigt 100 Original-Radierungen mit Bibelbezug.
Jeder Besucher erhält leihweise ein Tablet. Der Kurator führt selbst digital durch die Ausstellung und vermittelt Hintergrundwissen zu einzelnen Werken. Für Kinder gibt es eine spezielle App. Da ich bereits im Juni in Gouda war, konnte ich nur die Vorbereitungen der Rembrandt-Ausstellung beobachten und das Museum Gouda 2.0 leider noch nicht ausprobieren.
Museum Gouda
Achter de Kerk 14
2801 JX Gouda
dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr
nähere Informationen: http://www.museumgouda.nl/deutsch/
Ab 1. Juli 2014 gibt es WLAN im Museum und man kann sich die App herunterladen, um die Ausstellungen interaktiv zu erleben.
Während der Rembrandt-Ausstellung erhalten Besucher 20% Rabatt auf das Parken im Q-Park Bolwerk (Sint-Mariewal 3, Gouda). Beim Ticketkauf im Museum Gouda einfach nach dem Parkrabatt fragen und beim Bezahlen erst das Parkticket und dann die Rabattkarte in den Automaten einführen!
Hinweis: Zum Besuch vom Museum Gouda wurde ich im Rahmen einer Recherchereise vom VVV Gouda eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.
weitere Artikel zu Gouda:
– Gouda
– Käsemarkt in Gouda
– Gouda bei Kerzenschein
– Post aus Gouda
– Campanile Gouda
– Best Western Gouda
Es gibt sogar eine Verbindung Rembrandts mit Gouda. Keine so schöne: er liess seine Geliebte Geertje Dircx einsperren ins ‚Spinhuis‘ ein Zuchthaus für Frauen in Gouda
Das ist ja interessant Tijn. Die Welt ist doc klein ;-).
groetjes naar Gouda
Katharina
Pikantes Detail zu Erasmus! Wusste ich nicht. Hättest du gedacht, dass auch Leonardo da Vinci unehelich zur Welt kam? Ein wunderschönes Museum. Ich sollte Gauda nun endlich einmal auf meine Reiseliste setzen! Sonnige Grüße, Jutta
Oh, das wußte ich auch nicht… wieder was gelernt ;-). Ich kann Dir Gouda nur empfehlen…
LG Katharina