Der Prinsjesdag (Prinzentag) – traditionell am 3. Dienstag im September – begann mit einem Sonne-Wolken-Mix. Beim Frühstück regnete es sogar. Hoffentlich hält der Wetterbericht, was er versprochen hat. Es muss bis 13:30 trocken bleiben, schließlich sollte man schon vor 11:30 den Platz auf der Tribüne einnehmen. Ich war eine der Glücklichen, die im Besitz einer orangen Tribünenkarte war:
Meine Sachen waren gepackt. Ich checke aus dem Parkhotel aus und nun ging’s mit Extra-Pulli und 2-fachen Socken zur Lange Voorhout – zugebenermaßen ein komisches Wort für Deutsche…
Einen guten Platz suchen und dann auf die goldene Kutsche warten, um einen Blick auf das Königspaar zu erhaschen. Ich fand ein paar abgesperrte Bänke und der Ordner meinte, hier sei reserviert für VIPs. Vielleicht jemand Bekanntes? Mal abwarten. Ich suchte mir ein Platz direkt an der Treppe, um nachher schnell das Weite zu suchen. Schließlich hatte ich einen knappen Zeitplan: Kutsche ansehen, ab zum Hotel, Sachen holen und quer durchs Zentrum zum Centraal, wo eine Stunde später mein Zug in Richtung Heimat fuhr. In der Innenstadt war alles abgesperrt und natürlich überall Menschen, die zwischen Paleis Noordeinde und dem Binnenhof ihren Platz eingenommen hatten.
Es wurden orange Fähnchen verteilt. Manche trugen orange Kronen oder Hüte wie beim Koninginnedag. Ein ganzer Rank war in Rot gekleidet. Links neben der orangen Tribüne stand eine Tribüne für Karnevalisten, die ein eigenes Orchester als „Anheizer“ mit dabei hatten.
Die VIPs kamen. Eine Behindertengruppe nahm vor mir Platz und auf dem Rank neben mir eine Gruppe, die ich schon im Hotel gesehen hatte – die VIP-Tour zum Prinsjesdag. Ok, nicht wirklich Berühmtheiten… aber immerhin wurde es jetzt kuschlig und dadurch zunehmend wärmer. Ich stellte meiner Nachbarin die Frage, wie Niederländer hier sitzen können. Ich hab ja schon lange Beine und war bereits mit den Knien an der Vorderbank. Viele Niederländer waren ja größer als ich. Die Niederländerin wunderte sich auch und erzählte von ihren Erinnerungen an die letzten Prinzentage.
Wieso heißt dieser Tag eigentlich Prinsjesdag? Dieses Ereignis wird seit 1814 gefeiert und geht ursprünglich auf den Geburtstag von Prinz Wilhelm V. von Oranien zurück. Bisher hatte die Königin im Rittersaal mit der Thronrede das parlamentarische Jahr eingeläutet. Die Entwicklungen in diesem Jahr haben ja nun dazu geführt, dass es seit langem wieder einen König der Niederlande gibt.
Es tut sich was. Armee, Marine und Polizei marschieren auf. Eine Reihe Soldaten verteilen sich rechts und links an der Strecke, ebenso Polizisten. Was mir auffiel, ich musste auf dem Weg zur Tribüne nur meine Karte vorlegen aber durch keine Sicherheitskontrolle… Echt komisch!
Die Besucher wurden erst auf Niederländisch dann auf Englisch begrüßt. Auf einer Leinwand liefen Bilder vom letzten Prinsjesdag mit der Königin und aktuelle Aufnahmen vom Paleis Noordeinde & Binnenhof. Immerhin wurde so die Wartezeit versüßt.
Gegen 13:00 begann dann endlich die Show. Nach dem Zeremonienmeister kamen mehrere schwarze Kutschen, in der letzten sassen Prinz Constantijn und seine Frau Prinzessin Laurentien.
Dann wurde es plötzlich laut. Die goldene Kutsche näherte sich, das Märchen beginnt. Ich hatte das Glück, dass der König auf „meiner“ Seite sass. König Willem Alexander & Königin Maxima winkten nur leider zur anderen Seite…
aber ich hatte sie gesehen, das war die Hauptsache. Die Erinnerungen an ihren Hochzeitstag am 02.02.2002 kamen in diesem Moment zurück. Lang lebe der König! Ein Märchen aus Kindertagen wurde wahr.
Hinweis: Zum Besuch des Prinsjesdag wurde ich von Den Haag Marketing & Holland.com eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.
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