Mons, auch Bergen genannt, ist 2015 Europäische Kulturhauptstadt. Ich gebe es zu, diese Stadt wurde für mich erst auf den 2. Blick liebenswert. Bei meiner Ankunft war alles etwas verwirrend. Plötzlich sprach man nur noch Französisch. Der Bahnhof der Europäischen Kulturhauptstadt 2015 gleicht eher einer Mondlandschaft mit namenlosen Bahnsteigen und besitzt ein Bahnhofsgebäude aus Containern. Als ich dieses Plakat sah, war ich erstmal erleichtert. Ich war also doch richtig in Mons!
Ich glaube, am Anfang muss man erstmal ein bisschen über diese Stadt erfahren. Mons ist der Hauptort der Borinage, einem ehemaligem Steinkohlerevier – sozusagen das Ruhrgebiet im Kleinen. Hier herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit und viel Leerstand. Die Umstrukturierung der Wirtschaft geht nur langsam voran. Deshalb birgt der Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2015“ große Entwicklungspotentiale für Mons und seine Umgebung. Es fließt nun finanzielle Unterstützung, um den Verfall aufzuhalten und neue Entwicklungsimpulse zu geben.
Touristen und Kulturinteressierte werden nun aufmerksam auf Mons. Überall in der Stadt findet man künstlerische Installationen. Alle Museen zeigen hochkarätige Ausstellungen, es wurden sogar 5 neue wie die Artothèque oder das Musée du Doudou eingerichtet. Leider habe ich die Van Gogh Ausstellung im Museum „Beaux Arts“ verpasst, die im Frühjahr gezeigt wurde. Dafür war ich pünktlich für das Sonnenblumenlabyrinth.
Mons im Van Gogh Jahr
Kurz vor Van Goghs 125. Todestages am 29. Juli 2015, der Grundlage für das Themenjahr „Van Gogh 2015“ ist, wurde der Grande Place (Marktplatz) in Mons in ein Labyrinth von 7500 blühenden Sonnenblumen verwandelt. Das Projekt „Sun City“ erinnert ebenfalls an Vincents Zeit in der Borinage.
Vincent Van Gogh bekam 1878 die Chance, als Hilfsprediger auf Probe in Wasmes anzufangen. Der Künstler war nach wie vor am Zweifeln, ob er in Fußstapfen seines Vaters, einem protestantischen Pastors in Brabant treten oder doch lieber seinem Talent der Malerei nachgeben soll. Das Van Gogh Haus in Cuesmes gehört heutzutage zum Stadtgebiet von Mons, wo er wieder zu zeichnen begann. Die Renovierung seines Wohnhauses in Wasmes, dem heutigen Colfontaine, wurde u.a. aus Mitteln der Europäischen Kulturhauptstadt finanziert.
Mons – die Europäische Kulturhauptstadt 2015
Von April bis September 2015 sind überall in der Stadt Kunstwerke als Installationen verteilt worden. In der Touristenkarte sind sie eingezeichnet. Es macht aber auch Spaß, einfach nur mit offenen Augen durch die Stadt zu laufen.
Für viele sind Comics ein bekannter Export von Belgien. Sie entstanden mal für eine bessere Verständigung der Bevölkerung in einem Land, wo es 3 Amtssprachen gibt. Ich war nun im französischsprachigen Belgien gelandet, wo man mit Niederländisch und Deutsch gar nicht weiterkam. Leider auch mit Englisch nur im direkten Bezug zum Tourismus, was ich persönlich von einer Europäischen Kulturhauptstadt nicht erwartet hatte.
Genau aus diesem Grund möchte ich Euch das Projekt „True Story“ von Calvin Dussart & Charles Myncke vorstellen, denn Bilder sagen oft mehr als 1000 Worte also folgt den Häuserfassaden…
Übernachten in einer ehemaligen Kirche – das Hotel Dream in Mons
Nicht nur in den Niederlanden werden Kirchen heutzutage sehr gern neugenutzt. In Mons wurde eine Kapelle zum 4-Sterne-Hotel mit Themenzimmer umgebaut. Ich durfte im Hotel Dream im Zimmer „Eddie Merckx“ übernachten, gerade zur Zeit der Tour de France sehr passend.
Gut, ich gebe zu, ich bin ja nicht so der Fahrradfahrer, aber die Einrichtung ist schon sehr originell. Die Gardine zeigt die Übersicht der Tour de France von 1969 aus und der Schreibtisch fußt auf einem Einrad. Die Kirchenfenster haben natürlich einen besonderen Charme.
Auch im Frühstücksraum wird man an die frühere Nutzung des Gebäudes erinnert. Die Gänge der Etagen und Zimmer sind durch Zeichnungen und Comics stilvoll gestaltet und wieder kehrt der belgische Gedanke der Kommunikation zurück. Sie zeigen die Stadt, typische Sehenswürdigkeiten von Belgien und natürlich Tim & Struppi.
Hotel Dream
Rue de la Grande Triperie 17
7000 Mons
Belgien
Hinweis: Zum Besuch von Mons wurde ich von Belgien Tourismus eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.
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