Remscheid? Die Werkzeugstadt gehört zu den Bergischen Drei wie Wuppertal und Solingen. Wilhelm Conrad Röntgen wurde hier im Stadtteil Lennep geboren. Zu dieser Zeit war Lennep noch eigenständig, als Mitglied der Hanse und preußische Kreisstadt eine der wichtigsten Städte des Bergischen Landes.
Röntgen-Museum & sein Geburtshaus in Remscheid
Das Deutsche Röntgen-Museum liegt in Remscheid-Lennep um die Ecke von seinem Geburtshaus, das im Moment komplett erneuert wird, in einem altbergischen Patrizierhaus. Hier kann man alles über Röntgens Leben erfahren und wie er der erste Nobelpreisträger für seine „X-Strahlen“ wurde.
Interessant ist, dass er im Alter von 3 Jahren mit seiner Familie nach Apeldoorn zog und 1861-63 in Utrecht studierte. Seine Mutter stammte aus einer Amsterdamer Familie. Da lag es nah, in diese Richtung zu ziehen. Diese Daten zeigen Röntgens Aufenthalt in den Niederlanden.
Laut dem Historiker Jörg Holtschneider, der von der Wilhelm Conrad Röntgen Stiftung beauftragt wurde, war ein Vorfahre nach Niederländisch-Indien (das heutige Indonesien) ausgewandert und hat in der Niederländisch-Ostindischen Compagnie als Sekretariatsschreiber gearbeitet.
Deutsches Röntgen-Museum
Schwelmer Str. 41
42897 Remscheid
roentgenmuseum.de
Geburtshaus Wilhelm Conrad Röntgen Stiftung [derzeit geschlossen wegen Sanierung]
Gänsemarkt 1
42897 Remscheid
www.roentgen-geburtshaus.de
Deutsches Werkzeugmuseum & Steffenshammer
Klar, dass sich in der Werkzeugstadt Remscheid auch das Deutsche Werkzeugmuseum befindet. Hier kann man anhand von einer umfangreicher Sammlung von Werkzeugen lernen, wie alles seinen Anfang nahm – von der Steinzeit bis zum 21. Jahrhundert. Als Geograph und Kartograph fesselte mich natürlich die Weltkarte, auf der Australien noch „Neu Holland“ heißt.
Die Dampfmaschine aus 1907 ist sehr zentral im Werkzeugmuseum platziert, denn sie brachte schließlich richtig Schwung in die Industrialisierung. Nach diesem Prinzip wird heute noch der Steffenshammer angetrieben, der nur 5 Autominuten oder einen Spaziergang von 15 min vom Museum entfernt ist. Mich erinnerte die Vorführung an Kindertage, wo ich in Lauchhammer war. Das klingt ja nach einer deutsch-deutschen Geschichte 😉
Der Hammer der ursprünglichen Bauart aus dem 18. Jahrhundert wurde zum Schmieden von Werkzeugen und Kleineisenwaren aus Raffinierstahl genutzt. Er ist heute der einzige funktionstüchtige Bergische Wasserhammer, der durch die Kraft mittels eines Wasserrads angetrieben wird. Der Namen Steffenshammer stammt von der Familie Steffens, die ihn bis 1928 in Betrieb hatte.
Inzwischen gehört er zum Deutschen Werkzeugmuseum und der Steffenshammer e.V. möchte als Förderverein für historische Schmiedetechnik die 250-jährige Geschichte der Bergischen Schmiedegeschichte für die kommenden Generationen bewahren. Vielleicht sollte man sich das wieder vor Augen führen, wenn man einen Hammer oder eine Zange in der Hand hält…
Deutsches Werkzeugmuseum
Cleffstr. 2 – 6
42855 Remscheid
www.werkzeugmuseum.org
dienstags bis sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
Steffenshammer e.V.
Verein für historische Schmiedetechnik
Clemenshammer 3
42855 Remscheid
www.steffenshammer.de
Besichtigung ab 20. April bis Oktober 2019 an jedem 3. Samstag von 11:00 – 17:00 Uhr
Individuelle Führungen sind nach Kontaktaufnahme von April bis Oktober (montags bis samstags) möglich.
20. April 2019 14:00 – 18:00 Uhr Anschmieden
06. Juli 2019 14:00 – 18:00 Uhr Hammerfest
08. September 2019 11:00 – 18:00 Uhr Tag des Offenen Denkmals
26. Oktober 2019 18:00 – 00:00 Uhr Nacht der Kultur
Eschbachtalsperre in Remscheid
Am Rande von Remscheid befindet sich die Eschbachtalsperre. Leider hört die Ausschilderung in der Stadt plötzlich auf, deshalb gestaltete es sich etwas schwierig, sie zu finden. Allerdings wollte ich die erste Trinkwassertalsperre Deutschlands nicht verpassen! Ok, Auto abgestellt und beim Waldspaziergang standen wir irgendwann vor der aus Remscheider Schieferbruchstein bestehenden Staumauer.
Und wie kommen wir jetzt auf das höhere Niveau zum Stausee? Also wieder zurück. Besser kommt man über den Wanderparkplatz am Hotel oberhalb der Eschbachtalsperre dorthin, einfach an der Autobahnraststätte Remscheid abfahren! Der berühmte Aachener Bauingenieur Otto Intze lies 1889 – 1891 den Eschbach stauen. 100 Jahre später wurde die Staumauer saniert, um weiterhin sicher und zuverlässig zu bleiben.
Schloss Burg & Seilbahn Burg bei Remscheid
Ich muss zugeben, der Begriff Schloss Burg hat mich anfangs etwas verwirrt. Ist es nun ein Schloss oder eine Burg? Die ab dem späten 19. Jahrhundert rekonstruierte Höhenburg wird auch Schloss Burg an der Wupper genannt und befindet sich heute im gleichnamigen Stadtteil von Solingen.
Die Anlage war seit dem 12. Jahrhundert der Stammsitz der Grafen und späteren Herzöge von Berg. Davon leitet sich auch der Begriff Bergisches Land ab und nicht von den Höhenunterschieden wie ich dachte. Ein Muss ist das Wahrzeichen des Bergischen Landes auf jeden Fall!
Schloss Burg a/d Wupper
Schlossplatz 2,
42659 Solingen
www.schlossburg.de
Sommerzeit (März bis Ende Basar der Kunsthandwerker)
montags 13:00 - 18:00 Uhr
dienstags bis sonntags 10:00 – 18:00 Uhr
Winterzeit (November bis Ende Februar)
dienstags bis freitags 10:00 – 16:00 Uhr
samstags & sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
montags geschlossen
Weihnachtsferien in NRW: täglich 10:00 - 17:00 Uhr (geschlossen 24. | 25. | 31.12.)
Ich als Flachlandtiroler und gern Zum-Horizont-Schauer, was man so schön in den Niederlanden machen kann, bin immer begeistert von Schlössern und Burgen – auch wenn diese meist auf Bergen liegen. Da kommt mir gern meine Höhenangst in Gehege, deshalb hab ich mir die Seilbahn Burg nur angeschaut.
Sie wirkt schon sehr beeindruckend, wie man den Höhenunterschied von 97 auf 188 m über Amsterdamer Pegel zum Schloss überwindet und sicherlich einen tollen Blick über das Bergische Land hat. Die 1652 eröffnete Seilbahn steht seit 1984 unter Denkmalschutz und ist die erste Personenseilbahn in Nordrhein-Westfalen. Achtung die unterirdisch gelegene Bergstation ist nur über Treppen erreichbar also nicht barrierefrei!
Talstation: Hasencleverstraße, 242659 Solingen
Bergstation: Schloßplatz 17, 42659 Solingen
www.seilbahn-burg.de
Bergisches Essen in der ErlebBar Remscheid
Ich war neugierig auf das bergische Essen. Man hatte mir die ErlebBar empfohlen. Nach einem Spaziergang durch Remscheid kam ich in der Hindenburgstraße an. Ich nahm auf einer Couch Platz. Das Design der Kneipe hat etwas von einem gemütlichen Wohnzimmer mit Ladenecke, denn man kann hier bergische Souvenirs und Heimatprodukte erwerben. Das bergische Wellkuomen ähnelt schon stark dem niederländischen Welkom!
Simon, einer der beiden Eigentümer erklärt das Konzept der vor 3 Jahren eröffneten ErlebBar. Sie möchten das typische Leben in Remscheid vermitteln. Mein kulinarisches „Erlebnis“ startet mit Kottenbutter (Schwarzbrot mit geräuchter Mettwurst, Zwiebeln und Senf), denn nun werde ich ins Bergische Essen eingeführt.
Gereicht wird der Teller praktischerweise mit einem Tablet, das man dank des unten anliegenden Kissen perfekt auf den Knien platzieren kann. Der „Reimel“ hat’s mir angetan. Er ist kein Eierkuchen, Pfannkuchen oder Crêpes. Probiert mal das Bergische Essen!
ErlebBar – Cafe, Souvenirs, Erlebnisse
Hindenburgstraße 8
42853 Remscheid
www.erlebbar-remscheid.de
Hinweis: Zum Besuch von Remscheid und Schloss Burg wurde ich von Die Bergischen Drei und der ErlebBar eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.