Hannover ist nicht nur durch die Cebit und Hannover Messe weltweit bekannt, sondern liegt auch perfekt an der Bahnstrecke Amsterdam – Berlin. Deshalb begab ich mich im Sommer 2016 auf die Suche nach niederländischen Bezügen in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Was gibt es typisch Niederländisches in Hannover?
Auf den ersten Blick wahrscheinlich nur die „Holländische Kakaostube“ direkt im Zentrum von Hannover, wo man unbedingt „warme chocolademelk & taart“ probieren muss. Wenn man dann genauer schaut, entdeckt die Gemeinsamkeiten von Schloss Herrenhausen und dem Paleis Het Loo in Apeldoorn.
Herrenhausen – das „Het Loo“ von Hannover
Das Schloss Herrenhausen mit seinen wunderschönen Gärten befindet sich im Nordwesten von Hannover. Der größte Teil des Schlosses wird nach einer aufwendigen Sanierung nur noch für Tagungen und Veranstaltungen genutzt. Nur die Seitenflügel sind für die Öffentlichkeit zugänglich, darin wurde ein Museum zur Geschichte der Gärten von Herrenhausen eingerichtet. Die Gärten bestehen aus dem Großen Garten, dem Berggarten, dem Georgengarten und dem Welfengarten.
Der Große Garten gehört zu den bedeutendsten Europäischen Barockgärten. Der Berggarten ist heute eher als botanischer Garten erkennbar und gehört zu den ältesten Botanischen Gärten Deutschlands. Natürlich ein Muss für mich – nachdem ich schon die in Sydney und Rio besuchte. Hier findet man in Hannover z.B. einen Granatapfelbaum – die älteste Kübelpflanze der Welt.
Als ich ein paar Wochen später im Garten vom Paleis Het Loo (unteres Foto) stand, musste ich sofort an Herrenhausen in Hannover denken.
Die ganze Entstehungsgeschichte werde ich Euch nicht detailliert erzählen. Wer sich in der Geschichte von Hannover etwas auskennt, dem wird der Name „Ernst August“ schon begegnet sein. Herzog Ernst August wurde 1692 zum Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg ernannt. Seine Frau Sophie von der Pfalz, Tochter des sich im Exil befindenden Kurfürsten Friedrich V. und Elisabeth Stuart, wurde in Den Haag geboren und wuchs in den Niederlanden auf. Deshalb lies sie den Großen Garten im Stil niederländischer Barockanlagen errichten.
Während der umfangreichen Umbaumaßnahmen wurde die Grotte errichtet, in der sich die berühmten Nanas der Künstlerin Niki de Saint Phalle befinden, die mich stark an Hundertwasser erinnern. Leider darf ich Euch aufgrund der Urheberrechten die Innenräume nicht zeigen. Schaut einfach mal selbst rein, wenn Ihr in Herrenhausen seid. Ihr werdet es nicht bereuen!
Im Großen Garten wird zwischen Mai und September ein internationaler Feuerwerkswettbewerb (ähnlich wie die Pyronale in Berlin) veranstaltet. Im Sommer wird das Gartentheater regelmäßig bespielt. An vielen Sommerabenden findet ein besonderes Highlight im Großen Garten statt: die Illumination mit Barockmusik. Das merke ich mir für meinen nächsten Besuch in Hannover vor oder auch im Winter sind die Herrenhäuser Gärten sehenswert. Wenn Ihr mal im Sommer in der Stadt seid, solltet Ihr unbedingt zum Maschseefest.
Schloss & Gärten Herrenhausen
Herrenhäuser Straße 4
30419 Hannover
letzter Einlass: eine Stunde vor Schließung
weitere Infos: www.hannover.de/Herrenhausen
Holländische Kakaostube in Hannover
Nach Herrenhausen geht’s mit der Tram zurück ins Zentrum. Ein weiteres Highlight steht für mich auf dem Programm: warme chocolademelk in der Holländischen Kakaostube. Ein mir sehr vertrautes Gefühl mitten in Deutschland 🙂
Von außen wirkt die Kakaostube wie ein gewöhnliches Straßencafé. Drinnen wirkt sie wie ein uriges holländisches Café mit Fliesen aus Delfter Blau, Holzverkleidung und goldenen Kronleuchtern.
Die Holländische Kakaostube ist schon sehr lange in Hannover vertreten. Die Hannoveraner tranken schon immer gern hier einen Kaffee oder Kakao. Ursprünglich 1895 als „Van Houten’s Cacao-Probe-Local“ gegründet, übernahm das Lokal 1921 der Konditormeister Friedrich Bartels und so entstand die Holländische Kakaostube. Bereits im 17. Jahrhundert hatte sich ein Schokoladen-Haus in Breda auf den Ausschank von Trinkschokolade spezialisiert. Die Oostindische Compagnie führte Kakao nach Europa ein. Der Amsterdamer Hafen ist heute noch der größte Kakaohafen von Europa.
Van Houten begegnet man in den Niederlanden an jeder Ecke. Coenraad Johannes van Houten erfand das Kakaopulver, indem er ein neues Verfahren zur Entölung von Kakaobohnen entwickelte und somit eine verbesserte Wasserlöslichkeit erreichte. Zur „warme chocolademelk“ genieße ich ein Stück selbst gemachte Torte.
Holländische Kakaostube
Konditorei und Café Friedrich Bartels
Ständehausstraße 2-3
30159 Hannover
hollaendische-kakao-stube.de
Hinweis: Zum Besuch von Hannover wurde ich vo Hannover Marketing eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.
Weitere Tipps zu Hannover findet Ihr auf dem Indigo Blog.