Ich hatte schon viel von der BrabantNacht gehört und war dementsprechend aufgeregt, dass ich in diesem Jahr nun selbst teilnehmen werde. Für mich geht’s nach Bergen op Zoom – eine der ältesten Städte der Niederlande. Das erfreut natürlich mein Stadtgeographen-♥!
Im Grandhotel „De Draak“ – dem ältesten Hotel der Niederlande – angekommen, treffe ich auf eine bunte Truppe aus Niederländern, Flamen und einer weiteren Deutschen, die ich bereits seit Jahren kenne. Unsere Kommunikation läuft wie selbstverständlich auf Niederländisch, was mich sehr freut. Natürlich werde ich gefragt, ob man lieber ins Deutsche oder Englische wechseln sollte. Meine niederländische Antwort lautet wie immer: Wenn Du Deutsch üben möchtest – gern aber kein Englisch, dann bleiben wir lieber beim Niederländisch ;-). Es erwartet mich also rundum ein niederländischer Abend!
Los geht’s mit einer Vorstellungsrunde. Das wären neben mir ein niederländischer Instagramer, ein belgischer Blogger und eine flämische Journalistin. Dem Instagramer folge ich schon ziemlich lange, deshalb freut es mich umso mehr. Vielleicht kann ich ja noch einiges von ihm lernen!? Hier seht Ihr mein Making of von seinem Foto und was Jean Paul auf Instagram gepostet hat:
Besteigung des Kirchturms von Bergen op Zoom
Ein Stadtführer erzählt uns viel zur Geschichte von Bergen op Zoom. Die Heilige Catharina von Alexandria ist hier überall präsent. Die Kirche wurde allerdings der Heilige Gertrud (Sint Gertrudiskerk) geweiht. Es geht unzählige Steinstufen hoch auf den „Peperbus“, der zum Karneval immer angezogen wird und dann sogar spricht. Die 5. Jahreszeit ist ja nicht so meins, aber ein sprechender Kirchenturm klingt schon witzig 🙂
Er soll sogar mal Königin Beatrix während eines Besuchs in Bergen op Zoom begrüßt haben, was sie wohl mit Humor nahm. Der Name „Peperbus“ also Pfefferstreuer entstand aufgrund seiner Form. Die Einwohner von Bergen op Zoom geben also gern ihren Gebäuden Spitznamen ähnlich wie die Berliner. Sehr sympathisch!!
Von hier oben kann man nach Zeeland zur Binnenschelde und bis nach Antwerpen (das Industriegebiet am Horizont) schauen. Schon komisch, so nah an Zeeland zu sein, wo ich noch nie war. Leider sind wir zu früh, denn die Sonne geht erst noch unter, da sind wir aber schon beim nächsten Programmpunkt am Markiezenhof.
Peperbus – Kirchturm der Sint Gertrudiskerk (Sankt Gertrude)
Grote Markt 10
4611 NR Bergen Op Zoom
Mai bis Oktober: dienstags – sonntags um 13:00 & 16:00 Uhr
Popup-Dinner im ältesten Stadtpalast der Niederlande – Markiezenhof
Nach dem Abstieg vom Peperbus spazieren wir zum ältesten Stadtpalast der Niederlande. Dabei geht die Sonne unter und das Foto von Jean Paul (siehe oben) entsteht. Der im 15. Jahrhundert erbaute Markiezenhof ist ein spätgotischer Palast, wo der Marquis von Bergen op Zoom residierte. Inzwischen wurde er zu einem Museum umgewandelt.
Im Hofzaal (Hofsaal) dürfen wir zum Popup-Dinner Platz nehmen. Alles ist bunt erleuchtet. In der Ecke steht ein Klavier, überall wurden Kronleuchter verteilt und die Ausstellungsvitrinen zieren den Raum. Zwischen den Gängen wird die Geschichte von Bergen op Zoom vorgelesen oder als Schattenspiel dargestellt. Wir genießen die Zeit, um uns auszutauschen. Die anderen waren vorher auch in Breda.
Markiezenhof
Steenbergsestraat 8
4611 TE Bergen op Zoom
dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 (geschlossen am 25./26./31.12. & 1.1.)
www.markiezenhof.nl/english
Rundgang durch die Kanalisation von Bergen op Zoom
Frisch gestärkt und zugegebenermaßen bin ich ganz froh, nach dem Popup-Dinner mich an der frischen Luft etwas bewegen zu können. Es geht für uns mit einem Guide „ganz nach unten“. Ja, Ihr habt richtig gelesen, wir steigen hinab in die Kanalisation. Vorher werden wir noch auf diesen besonderen Gully hingewiesen und vor Ratten & Fröschen gewarnt. Mich gruselt das nicht, denn ich hab ja schon in meiner Studienzeit für die Berliner Wasserbetriebe Kanäle vermessen.
Im Gegenteil ich bin total gespannt. Überall kann man die Hausnummern erkennen, die sich über uns befinden. Die Deckenhöhen sind ganz unterschiedlich, je nachdem wieviel Geld die Besitzer früher hatten. Man kann wirklich die Stadtstrukturen „von unten“ nachvollziehen. Auch hier wurde der Karneval verewigt – übrigens die Kehrseite des besonderen Gullys 😉
Leider ist der Rundgang nach einer Viertelstunde schon vorbei und es geht wieder nach oben. Ich habe weder eine Ratte noch den ersehnten Kikker (Frosch) gesehen. Ok, dann zum Kaffee mit musikalischer Untermalung in den Markiezenhof zurück und später gemütlich mit den anderen zurück zum Hotel schlendern.
Am Marktplatz sind viele Gebäude grün erleuchtet. Warum diese Farbe? Bergen op Zoom beteiligt sich an der internationalen Mitochondrial Disease Awareness Week (Gedenkwoche an die Nervenkrankheit Mitochondriopathie). Der Peperbus, das alte Rathaus (oude stadhuis) und die frühere katholische Kirche (heutiges Theater De Maagd) wirken ganz anders als tagsüber, auch wenn es einen traurigen Hintergrund hat. Ich muss an jemand denken, den ich erst vor kurzem auch an eine Nervenkrankheit verloren hab…
Das älteste Hotel der Niederlande – Hotel & Residentie De Draak
In Gedanken versunken geht es in mein „Turmzimmer“. Zumindest komm mir das Zimmer im obersten Stockwerk der Residenz (Residentie) so vor. Früher gab man den Häusern keine Nummer sondern Namen. Ich finde „De Draak“ (der Drache) passt schon ganz gut, da die 1406 erstmals urkundlich erwähnte Herberge allen Feuern in Bergen op Zoom über die Jahrhunderte trotzte.
Heute bietet das Grandhotel 62 Zimmer mit modernem Komfort auf 2 Gebäude verteilt. Für das Spa hatte ich leider keine Zeit, vielleicht beim nächsten Mal!? Nach einer erholsamen Nacht treffen wir uns beim Frühstück wieder. Im Anschluß hat jeder ein anderes Programm.
Grandhotel & Residentie De Draak
Grote Markt 36
Bergen op Zoom
hoteldedraak.nl
Stadtrundgang durch Bergen op Zoom
Ich verquatsche mich beim Frühstück, so dass es direkt von dort zum Stadtrundgang los geht. Meine Stadtführerin ist eine ältere Dame, die mir überlässt, was wir anschauen. Dankjewel Ies! Der erste Halt ist natürlich der Grote Markt direkt vor der Haustür. Die Sonne strahlt wieder und Sonntag vormittag ist natürlich noch nichts los.
Im Anschluss besuchen wir das oude stadhuis (ehemalige Rathaus). Heute trifft sich hier nur noch der Stadtrat im Sitzungssaal und man kann natürlich noch im Trausaal heiraten. Im heute modern eingerichteten Sitzungssaal erzählen die Fenster von der Stadtgeschichte.
Danach zeigt mir Ies Stadtkarten, die die unterschiedlichen Phasen von Bergen op Zoom zeigen und sich heute direkt an der Einkaufszone befinden. Auf dem Weg zum einzigen hofje von Bergen op Zoom ging’s vorbei an der alten Stadtmauer und idyllischen Orten…
Der Hof Huize Gertrudis wurde 1899 durch F.S. Hermus gestiftet und der steht normalerweise nicht auf dem Programm einer Stadtführung. Schön, dass uns trotzdem netterweise ein Anwohner hereinlässt. Inzwischen ist er teilweise modern umgestaltet wurde, deshalb zeige ich Euch nur die noch ursprünglichen Seiten.
Im Gegensatz wurde der moderne Engelse Hof errichtet. Die 1,5 Stunden verflogen wie nichts und ich habe aufgrund meiner Sonderwünsche nicht alles von Bergen op Zoom sehen können. Dann muss ich wohl nochmal wieder kommen, was ich natürlich gern würde…
Tot ziens Bergen op Zoom!
Hinweis: Zum Besuch von Bergen op Zoom inkl. des Events „BrabantNacht“ wurde ich von Visit Brabant eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.