Heute kehre ich an meinen Studienort zurück. Wieso werdet Ihr Euch nun sicher fragen, denn ich war natürlich schon öfter in Amsterdam. Diesmal geht’s zum Walking Dinner ins Stadtviertel „Plantage“, wo ich an der Nieuwe Prinsengracht studiert habe. Hier hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan.
Als Reiseblogger liegt mein Schwerpunkt eher auf Kultur als auf dem Essen, gerade deshalb bin ich auf das Walking Dinner in einer mir mehr oder weniger bekannten Umgebung sehr gespannt.
Amuse Bouche in der Hermitage
Direkt im Anschluss an den Besuch im Rembrandthuis spazieren wir über den Waterlooplein zur Hermitage. Das ehemalige Pflegeheim für Frauen liegt an der Amstel und war lange Jahre ungenutzt. In Anlehnung an die Hermitage von St. Petersburg entwickelte man dieses Museum in Amsterdam. Die Dauerausstellung „Holländer im Goldenen Zeitalter“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Amsterdam Museum und dem Rijksmuseum. Sie zeigt mehr als 30 Gildengemälde aus dem 17. Jahrhundert, die sogenannten „Schutterstukken“, die schlichtweg nicht in das engverwinkelte Amsterdam Museum passen. Besonders dieser Saal in der Hermitage beeindruckt mich:
Im Anschluss startet im eigentlich als Direktorenbüro geplanten Saal das Walking Dinner mit dem Amuse Bouche Blinis mit Lachs & Waffeln mit Roquefort zu Champagner. Hier hängen 2 Tafeln mit allen Ehrenmännern, die in der Hemitage auf den Gemälden verewigt wurden. Dieser Raum wird gern für Empfänge genutzt. Gut, dass der erste Direktor es als Verschwendung sah, diesen Raum nur für sich zu beanspruchen.
Über den Hintereingang verlassen wir durch den zuletzt entstandenen Park das Museum und laufen zum Botanischen Garten.
Hermitage Amsterdam
Amstel 51
1018 EJ Amsterdam
www.hermitage.nl
1. Gang im Hortus Botanicus
Nun dürfen wir ins Allerheiligste des Botanischen Gartens, wo Setzlinge gezüchtet und alle Samen aufbewahrt werden. Der Blick hinter der Kulissen lohnt sich wirklich.
Über den Hintereingang – eine malerische Treppe – gelangen wir nun in den Hortus Botanicus. Ganz so traumhaft ist dieser Ort in der Historie nicht. Hier außerhalb der Stadt befand sich früher ein Friedhof.
Wir bestaunen die blühende Victoria in einem der ältesten Botanischen Gärten der Welt, die eigentlich nur im Dunkeln aufgeht. Ok, die Dämmerung ist nicht mehr weit und grau ist der Tag größtenteils auch gewesen. So gaukelt man der Seerose also etwas vor…
Nach einem kurzen Rundgang genießen wir im Palmenhaus Pfifferlingsrisotto zu Rot- oder Weinwein. Im Hortus Botanicus war ich schon ein paarmal, aber es ist immer wieder schön. Nun laufen wir kurz um die Ecke zum Verzetsmuseum (Widerstandsmuseum).
Hortus Botanicus
Plantage Middenlaan 2a
1018 DD Amsterdam
dehortus.nl
2. Gang im Verzetsmuseum Junior
Ich gebe zu, in diesem Museum ist mir nicht wirklich nach Essen. Es handelt über das Leben während des 2. Weltkriegs und wurde 2015 zum besten Kindermuseum der Niederlande gewählt. Das Verzetsmuseum Junior ist nur über eine spezielle Führung für Kinder von 9 bis 14 Jahre zugänglich. Im Vordergrund stehen die Lebensgeschichten von Eva, Jan, Nelly und Henk.
Ich höre mir das Schicksal der vier Kinder auf Niederländisch an, um eine gewisse Distanz zu wahren. Gerade in diesem Jahr ist der Tod ein so präsentes Thema für mich. Es gibt zum Glück nur einen kleinen Salat mit Entenbrust, Feigen und Chicorée, der süßlich schmeckt.
Draußen warten Teslas als Taxis, die uns zum Tropenmuseum bringen. Auch nicht wirklich passend und mein Unbehagen bleibt…
Verzetsmuseum Junior
Plantage Kerklaan 61A
1018 CX Amsterdam
www.verzetsmuseum.org
3. Gang: die Hauptspeise im Tropenmuseum
Meine Stimmung steigt, sobald mein Lieblingsmuseum aus Studienzeiten vor mir auftaucht. Im Semester vor meinem Auslandssemester hatte ich mit Ethnologe als Nebenfach begonnen und im Tropenmuseum nahm meine Begeisterung für das neue Fachgebiet noch zu. Ich war während meiner Zeit in Amsterdam und in den folgenden 2 Jahren mehrfach in diesem Museum. Im Moment wird es umgebaut, d.h. es ist nur teilweise geöffnet. Wir stehen ein Weilchen in der Lichthalle und bestaunen mit dem Direktor die Galerie.
In der oberen Etage läuft gerade die Austellung „Secret Love“. Zum Besuch des Museums bleibt keine Zeit, aber ich werde sicher wieder kommen!! Erst im September wurde das Restaurant „De Tropen“ eröffnet, hier wird uns der Hauptgang des Walking Dinners gegrillter Seebarsch auf einem Bett von Quinoa gereicht.
Tropenmuseum & Restaurant „De Tropen“
Linnaeusstraat 2
1092 CK Amsterdam
www.tropenmuseum.nl
4. Gang: das Dessert im Zoo
Wieder geht’s ins Taxi, um nur um die Ecke zu fahren. Angekommen im Artis Royal Zoo essen wir als Dessert ‘Hemelse modder’ (Himmelischer Schlamm: Mousse au Chocolat mit Mandeln in flüssiger weisser Schokolade) im Restaurant „De Plantage“ auf dem Artisplein. Einfach köstlich!!
Inzwischen war es merklich kühler geworden. Der Zoodirektor gab uns eine ausführliche Einführung in seine Arbeit. Dann ging’s kurz ins Micropia. Ein einzigartiges und das weltweit erste Museum über Microbiologie, in dem ich schon mal Anfang diesen Jahres war.
Schließlich waren wir nachts im Zoo, wo man dank ihrer Farbe die Flamingos erkannte und viele Tiere nur hörte. Im Tropenhaus konnten wir dann noch Vögel und den kleinsten Affen der Welt entdecken, der natürlich schon schlief.
Restaurant „De Plantage“
Plantage Kerklaan 36
1018 CZ Amsterdam
caferestaurantdeplantage.nl
Artis Royal Zoo
Plantage Kerklaan 38-40
1018 CZ Amsterdam
www.artis.nl
Micropia
Plantage Kerklaan 38
1018 CZ Amsterdam
www.micropia.nl
Absacker im Eik & Linde
Nachdem wir das Zootor mit dem Artis-Schriftzug passierten, waren es nur noch wenige Schritte bis zum Café „Eik & Linde“. Hier lies ich das Walking Dinner mit einem Texel-Bier ausklingen. Für die hier gereichten Bitterballen hatte ich echt keine Verfügbarkeiten mehr…
Café Eik & Linde
Plantage Middenlaan 22A
1018 DE Amsterdam
www.eikenlinde.nl
Nicht zu vergessen: unser Hotel bot auch noch ein Betthupferl für uns. Auch die leckeren Macarons lies ich stehen, um sie dann am nächsten Morgen zu genießen.
Mein erstes Walking Dinner:
Ich hab viel Neues entdeckt und Bekanntes wieder gefunden. Die Kombination zwischen Kultur und Essen beim Walking Dinner ist bis auf den Besuch im Verzetsmuseum Junior für mich sehr gut gelungen. Ich war rundherum satt, so dass ich sogar die Bitterballen und die Macarons verschmähte. Im Nachhinein bin ich erstaunt, was sich alles um die Ecke meiner Uni entwickelt hat. Gut, der Hortus Botanicus, das Tropenmuseum und der Artis Royal Zoo sind schon lange in der „Plantage“ ansässig. Das Tropenmuseum werde ich sicher nach dem Umbau wieder besuchen. Der Zoo mal im Hellen und die Hermitage stehen ebenfalls auf meiner to-do-Liste.
Hinweis: Zum Walking Dinner durch das Stadtviertel Plantage in Amsterdam wurde ich von Amsterdam Marketing und dem Stadtteilmanagement eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.
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