Wir kamen nach einem aufregenden Tag im Vergnügungspark Efteling in Breda an. Diese Stadt ist schon übersichtlich im Gegensatz zu Amsterdam, Den Haag oder Rotterdam, trotzdem besitzt sie einen ganz besonderen Charme…
Die historische Altstadt von Breda lädt zum Bummeln und zum „gezellig uiteten“ (gemütlich essen gehen) ein. Es gibt unzählige Cafés und Restaurants, bei denen man natürlich im Sommer draußen sitzen kann. Kein Wunder, dass Breda den Titel als beste „uitgaansstad“ (beste Ausgehstadt) der Niederlande trägt.
Das Stadtbild wird von einer alles überragenden Kirche dominiert. Die Liebfrauenkirche (Grote of Onze Lieve Vrouwekerk) stammt aus dem 15. Jahrhundert, im Volksmund ist sie auch als „die Große“ bekannt.
In den schmalen Gassen und Strassen spürt man noch hautnah die Geschichte… Auf dem Weg zum Hotel kommen wir an einem beeindruckenden Gebäude vorbei. Die ehemalige Klosterkaserne aus dem 15. Jahrhundert wurde 2003 zum größten Casino Europas umgebaut. Das sich anschließenden Chassé-Theater gehört zu den architektonischen Meilensteinen des 21. Jahrhunderts. Es wurde durch Herman Hertzberger gestaltet. Leider blieb keine Zeit für einen Besuch, aber vielleicht beim nächsten Aufenthalt in Breda…
Breda – die Nassaustadt
Auch wenn man es wahrscheinlich nicht vermuten würde: Breda ist die Wiege vom Adelsgeschlecht Oranje-Nassau. 1404 kam der Adlige Engelbrecht von Nassau in die Niederlande und heiratete Johanna von Polanen, die bis dahin als Begijne lebte. So wurde Breda zur Nassaustadt. Der Begriff „Oranje“ stammt vom Fürstentum Orange in der Provence. Da Fürst von Orange Philibert de Chalon keine Nachkommen besass, gab seine Schwester Claude de Chalon den Namen an ihren Sohn René weiter. Sie war verheiratet mit Heinrich III. von Nassau. Auch dieser Fürst von Orange blieb kinderlos, so dass sein Neffe Willem I. schließlich den Adelstitel erbte.
Orange wurde einfach ins Niederländische übersetzt und deshalb kam es zu „Willem van Oranje-Nassau„, der Sieger des Unabhängigkeitskriegs über Spanien und das erste Oberhaupt des Königreichs der Niederlande.
Das Kasteel von Breda
Das aus dem 17. Jahrhundert stammenden Kasteel van Breda (Stadtschloss von Breda) ist heute die Heimat der Koninklijke Militaire Academie (Königliche Niederländische Militärakademie). Deshalb ist nur eine Besichtigung über die Touristeninformation möglich.
Im Nassausaal haben Engelbrecht von Nassau und Johanna von Polanen geheiratet und somit den Grundstein für das Adelsgeschlecht Nassau in den Niederlanden gelegt. Heute hängen hier die Gemälde der royalen Staatsoberhäupter, nur König Willem Alexander fehlt. Unser Guide erzählte von einigen Anstrengungen, die aber wohl nicht den Kriterien entsprachen. Vielleicht sollte er sich mit Maxima zeichnen lassen 😉
Im Kasteel wurde am 16. Februar 1566 der „Bredaer Kompromiss“ unterzeichnet, dieser beinhaltete den Start für den Niederländischen Aufstand gegen Spanien. Erst vor ein paar Tagen ist das Denkmal von Willem I. aus Willemstad in Curaçao zurückgekehrt, wo es seit 1959 stand.
Der Begijnenhof von Breda
In Breda treffe ich auf etwas, was mich schon vor vielen Jahren in Amsterdam beeindruckt hat – einen Begijnenhof. Eine Oase der Ruhe mitten in der Stadt. Bis 1990 bewohnte die Gemeinschaft der Beginen den durch eine Mauer abgeschlossenen Hof mit einer kleinen Kirche. Jedes der 31 Häuser umfasst eine kleine Wohnung mit 2 Zimmern. Das Denkmal der beiden letzten Schwestern im Garten erinnert noch an sie. Die letzte Begijne Cornelia Catharina verstarb Karfreitag 1990, ihr zu Ehren wurde die Strasse in Catharinastraat benannt… Im noch heute gut erhaltenen Kräutergarten wachsen mehr als 150 Arten.
Ein weiteres Denkmal erinnert an Johanna van Palanen. Die kleinen Wohnungen sind aufgrund ihrer zentralen Lage und der niedrigen Mieten sehr beliebt. Es gibt wohl eine lange Warteliste… aber nur allein stehende Frauen dürfen hoffen.
Hinweis: Zum Besuch von Breda wurde ich im Rahmen einer Recherchereise durch Van Gogh Brabant eingeladen. Der Artikel gibt meine eigene Meinung wieder.
Aaah Breda. I grew up here. Lovely to see it from a visitor’s perspective.
Hoi Jaklien,
bedankt dat jij mijn blog over jouw geboortestad leuk vind.
groetjes
Katharina
Schöner Bericht. Der Beginenhof sieht besonders einladend aus. Freue mich schon auf meine baldige Tour nach NL. Groetjes, Tanja
Danke Tanja! Es gibt auch einen Begijnenhof in Amsterdam. Ich werd Dir mal noch ein paar Tipps für Deinen NL-Trip mailen…