Die Queen in Rotterdam

Die Queen in Rotterdam

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Im Moment ist gerade Hochsaison der Kreuzfahrtschiffe in Rotterdam. Jede Woche legt ein neues an. Letztens lag die „Norwegian Getaway“ vor Anker. Mitte Dezember kam die „Queen Elizabeth“ zu Besuch und Jörg war dabei. Viele kennen ihn sicher von Twitter, als @dl1eam verteilt er unentwegt Infos zur und aus der Niederlande. Ich habe die Chance genutzt, Jörg ein paar Fragen zu seinem Besuch in Rotterdam zu stellen und ihm gleich noch ein paar Insidertipps zu entlocken.

das Kreuzfahrtschiff "Queen Elizabeth" besucht Rotterdam

das Kreuzfahrtschiff „Queen Elizabeth“ besucht Rotterdam

Du bist meist am Wochenende in der Niederlande unterwegs. Was schätzt Du an unserem Nachbarland?

Dort ist die Stimmung viel freundlicher und offener als hier. Die Bahnhöfe sind schöner und sauberer, die Schaffner freundlicher, die Züge pünktlicher… Hier ist häufig auch am Wochenende mein Zug nach Mönchengladbach schon 5 Minuten verspätet, aber bei der NS (Anmerkung der Redaktion: Nederlandse Spoorwegen/Niederländische Bahn) klappt der Umstieg in Eindhoven (von/nach Maastricht/Venlo <-> Amsterdam/Den Haag) innerhalb von 2 Minuten zu 95% – zumindest am Wochenende. Die Anschlüsse sind besser aufeinander abgestimmt, normalerweise fährt alle 30 Minuten ein Zug zu einem bestimmten Ziel. Die Blumenbeete sind bepflanzt, am Zebrastreifen wird wirklich gehalten, die Fahrradwege und das „Knooppuntensystem“ (Anmerkung der Redaktion: Kreuzungen von Radwegen) ein Traum verglichen mit dem, was es hier so gibt.
Ein Teil meiner Familie ist schon vor längerer Zeit nach NL ausgewandert. In meinem Stammbuch gibt es u.a. eine Bekleidungsfirma in Amsterdam und einen Hauptprediger in Leiden. Alles sehr spannend, aber in der Mission bin ich selten aktiv. Ich habe jetzt die Strände Südhollands von Hoek van Holland bis Ijmuiden in vielen Etappen erwandert. Plan ist es, auch Nordholland bis Den Helder irgendwann zu schaffen. Dazu decke ich mich immer mit den günstigen Bahn-Tagestickets von Anbietern wie Albert Heijn, Kruidvat, Blokker, Jumbo etc. ein. Der Verkauf läuft meistens nur zwei Wochen. Sie gelten 2 – 3 Monate und kosten im Augenblick zwischen 14 und 17 Euro je nach Umfang der Leistungen (manchmal sind Kinder inklusive, meistens nur am Wochenende gültig, manche auch an Wochentagen). Es ist kompliziert, die Niederländer blicken manchmal selber nicht durch, wie ich bei Kontrollen mitbekommen habe. Aber die Schaffner sind meistens gnädig. Hab ich schon erwähnt, dass es in den Intercityzügen Gratis-WLAN gibt? Auch bei den anderen Bahngesellschaften wie Arriva – eine DB-Tochter (!), in DE gibt‘s das ja nicht. Über die OV-Chipkaart könnte ich auch viel erzählen, Positives wie Negatives. Sie hilft vor Ort von A nach B zu kommen. Buspreise sind im Vergleich zum VRR (Anmerkung der Redaktion: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) sehr günstig damit, Bus-Papiertickets kosten effektiv das Doppelte. Ab 4 Fahrten hat sich der Erwerb von 7,50 Euro meistens schon gelohnt.
Die meisten Touristen besuchen nur die Strände oder Amsterdam, dabei gibt‘s so viele Landschaften und nicht so bekannte Orte, die einen Besuch lohnen. Oder war schon jemand in Baarn? Bin da mal an einem Wandertag gewesen… Dann die vielen Museen überall, meine Favoriten sind das Openluchtmuseum in Arnhem und das Spoorwegmuseum in Utrecht.

Wo warst Du denn am letzten Wochenende?

Zandvoort, da hab ich mir die Folgen vom Sturm Xaver angeguckt und die neue gebrauchte Kamera ausprobiert. Es gab einen superschönen Sonnenuntergang.

Mitte Dezember hast Du Rotterdam besucht. War das Kreuzfahrtschiff „Queen Elizabeth“ der einzige Grund, dorthin zu fahren?

Nein, ich hatte ursprünglich vor, eins der Museen zu besuchen. Hab meine Museumkaart bisher nur zweimal in drei Monaten genutzt. Ich war die letzte Zeit meistens an der See und nicht in den Städten unterwegs, an diesem Tag war es dann auch zu spät für einen Museumsbesuch.

Eine Nahaufnahme der Queen Elizabeth in Rotterdam

Nahaufnahme der „Queen Elizabeth“ in Rotterdam

Was fasziniert Dich an der „Queen“?

Tolles Fotomodell. Man konnte auch trotz Umzäunung (ISPS-Sicherheitsmaßnahmen) recht nah rankommen und dank günstigem Licht tolle Bilder machen. Eigentlich mag ich als Segler diese Art Schiff und des Reisens aber nicht so sehr. Ein Kreuzfahrtschiff hab ich auch noch nie so aus der Nähe gesehen. Ich kenne jemand via Twitter, der auf einem AIDA-Schiff arbeitet. Als Arbeitsplatz würde mich das eine Zeit lang schon reizen, als Gast nicht so.

Die "Queen Elizabeth" liegt vor Anker in Rotterdam

Die „Queen Elizabeth“ liegt vor Anker in Rotterdam

Hast Du Tipps, was man in Rotterdam nicht verpassen sollte?

Das kommt ganz darauf an, wofür man sich interessiert. Für Freunde moderner Architektur gibt‘s ja an jeder Ecke etwas, beispielsweise den neuen Hauptbahnhof und natürlich die Kubushäuser in Blaak. In einem Kubushaus ist eine Jugendherberge untergebracht und ein anderes kann man für 2,50 Euro Eintritt besichtigen. Persönlich mag ich den Ausblick von der Terrasse des La Place-Restaurants oben im V&D (Anmerkung der Redaktion: das Kaufhaus Vroom & Dreesmann) an der Ecke Hoogstraat/Rodezand ganz gerne, dort gibt es auch Free WIFI. Es ist aber manchmal recht windig und die Spatzen versuchen immer, etwas von den Tellern zu klauen…
Ein schöneres Ambiente hat man in den Lokalen an der Witte de Withstraat in der Nähe des Museumsparks. Im Sommer kann man dort draußen sitzen. Auch hinter den Kubushäusern am Oude Haven kann man es sich mit einem Getränk gemütlich machen. Eine Hafenrundfahrt gehört natürlich auch zu den Dingen, die man gemacht haben muss. Ich würde gerne mal die große Tour machen, die wird aber nur im Sommer angeboten. Bei den Welthafentagen (jedes Jahr Anfang September) kann man viele Orte besichtigen, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Vorher online buchen, denn sonst gibt‘s nur noch Restplätze. Hat man noch mehr Lust auf Wasserwege, kann man mit dem Waterbus nach Dordrecht fahren. Bitte nicht mit den Splashtours verwechseln!
Was sich auch kaum jemand anguckt ist der Maastunnel, da geht es zweistöckig für Fahrradfahrer und Fußgänger getrennt am Ende der Parkkade (ganz in der Nähe vom Euromast) unter der Maas auf die Südseite. Man ist der S.S. Rotterdam dann ein ganzes Stück nähergekommen, müsste aber einmal um ein Industriegebiet am Hafenbecken rumlaufen.

Vielen lieben Dank an Jörg für das tolle Interview und die beeindruckenden Fotos von der „Queen Elizabeth“! Ich hätte sie gern mit eigenen Augen gesehen. Mit einem Kreuzfahrtschiff würde ich gern mal fahren… und natürlich auch mal wieder nach Rotterdam.

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7 Gedanken zu “Die Queen in Rotterdam

  1. Dennse

    Das Cubushaus kostet 3€. Ein Besuch auf dem Euromast lohnt sich in jedem Fall (9€).Genau so wie die neue Markthalle. Das Müllerpier mit dem Café NewYork ist auch toll. Ich kann gerade gar nicht alles aufzählen, morgen geht es schon wieder nach Hause….

  2. Kann ich nur unterstreichen! Holland hat was … : ) Mein Favorit in Sachen Vorbild sind übrigens die exzellenten Straßen: Nicht wie diese deutschen Buckelpisten! Sonnige Grüße
    Jutta

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